Wie Paleo ist das Essen von Reis?
Wir sind kein Fan der Getreidefamilie, wie ihr schon im Artikel über Getreide lesen konntet. Getreide enthält Schlechtes wie Phytine, Lektine, Gluten und andere Anti-Nährstoffe.
Aber wie sieht es aus mit Reis? Auch ein Mitglied der Getreidefamilie. Ist Reis genauso schlecht wie Weizen, der ohne weiteres den Darm terrorisieren kann? Oder weniger schlecht…wie das sogenannte Pseudogetreide? Wie steht es um das Image von Reis? Ist ungeschälter Reis eigentlich ok? Oder hat er wie Hafer nur einen guten Namen (der Hafer, den man im Supermarkt bekommt, enthält oft Gluten).
Und wie ist es mit den Chinesen? Die sind ja nicht wirklich dick? Es gibt eine Menge Fragen zu Reis zu beantworten, fangen wir also an.
Ist das Essen von Reis Paleo?
Kurze Antwort: Nein. Danke, dass ihr den Artikel gelesen habt…
Kleiner Witz. Weil Reis aber natürlich eine Getreidesorte ist, wird er nicht als echte Paleo-Nahrung akzeptiert. Getreide enthält Phytinsäure, aber zum Beispiel weniger als akzeptierte Paleo-Nahrung wie Mandeln. Ja, auch Nüsse enthalten Phytine.
Ist das Essen von Reis während der Paleo Diät schlecht?
Hmmm… diese Frage lässt sich nicht ganz einfach beantworten. Das liegt nämlich an deinen Zielen. Es gibt etwa zwei Sorten von Menschen.
Aktive Menschen und nicht aktive Menschen. Wenn du zu den Aktiven gehören, ist es kein Problem, ab und zu Reis zu essen. Wer sich wenig bewegt und wenig Sport treibt, sollte KEINEN Reis essen, dafür aber aktiver werden.
Unsere Vorfahren waren sehr aktive Menschen, und das war eines der Basiselemente für ihre Gesundheit. Man kann nicht „gesund“ sein ohne Bewegung.
Ein paar Mal in der Woche 30-60 Minuten laufen ist nicht aktiv. Es ist ein Anfang, doch mit „wirklich aktiv“ meinen wir eine Aktivität, mit der wir unsere Vorfahren nachahmen. Rennen, Gewichtheben, intensiv und in einer kurzen Zeitspanne.
Wer das macht, kann ab und zu ein wenig Reis essen. Man wird sicher nicht sofort sterben. Trotzdem möchte ich Ihnen zuerst zeigen, welche schlechten Eigenschaften Reis hat.
Anti-Ballaststoffe
Phytine im Reis haften sich an die Mineralien, die dadurch wertlos für den Körper werden und nicht mehr aufgenommen werden. Wenn man den Reis erhitzt, wird der Phytingehalt zwar verringert, aber die beste Lösung wäre doch, gleich weißen Reis statt braunem Reis zu nehmen, weil die braune Schale am meisten Phytine enthält. Wer hätte gedacht, dass weißer Reis besser als brauner wäre.
Trypsin
Trypsin ist ein Verdauungsenzym, das Eiweißpeptide in Aminosäuren spaltet, damit der Körper sie einfacher aufnehmen kann. Ohne Trypsin ist es schwieriger, alles Eiweiß, das wir essen zu verdauen. Ein Glück für die Reisesser ist, dass sich Trypsinhemmer nur an der Außenseite der Reissamen befinden, deshalb ist weißer Reis sicher.
Daher auch die Frage, ob weißer Reis so schlecht ist? Er ist nicht unbedingt schlecht, aber auch nicht sehr gut. Man kann noch immer Allergien entwickeln. Und auch, wenn diese nicht sofort sichtbar sind, können sie dem Körper Schaden zufügen. Für Menschen, die nahrungsempflindlich und im Besonderen weizenempfindlich sind, kann Reis (weiß oder nicht) noch immer Probleme verursachen.
Verschiedene Reissorten
Es gibt verschiedene Reissorten. Auf jedem Kontinent gibt es eine andere Sorte. Alleine in Indien gibt es 51 verschiedene Reissorten. Mich interessieren diese ganzen Sorten nicht wirklich. Ich möchte nur wissen, ob sie schlecht für mich sind, wenn ich ab und zu mal Sushi oder ein anderes Reisgericht esse. Hier sind die Reissorten, die am meisten gegessen werden.
Brauner Reis
Diese Sorte wird von vielen Menschen als „gesund“ angesehen, weil sie noch immer die Schale mitsamt allen Nährstoffen enthält. 100 Gramm brauner Reis enthält:
- 77 g Kohlenhydrate
- 3,5 g Ballaststoffe
- 3 g Fett
- 8 g Eiweiß
- 0,4 mg Thiamin (Vitamin B1)
- 5 mg Niacin
- 1,5 mg Eisen
- 143 mg Magnesium
- 223 mg Kalium
Die Nährstoffe von braunem Reis (100 Gramm Rohreis) sind eindrucksvoll. Allerdings kann man mit den ganzen Mineralien wegen der Phytinsäure nichts anfangen. Man kann braunen Reis einweichen und fermentieren, aber den großen Arbeitsaufwand werden die wenigsten von uns aufbringen wollen.
Weißer Reis
100 Gramm roher weißer Reis enthält nachfolgende Nährstoffe:
- 80 g Kohlenhydrate
- 1 g Ballaststoffe
- 0,6 g Fett
- 7 g Eiweiß
- 0,07 g Thiamin
- 1,6 mg Niacin
- 0,8 mg Eisen
- 25 mg Magnesium
Eine karge Menge Nährstoffe und eine ziemlich hohe Dosis Kohlenhydrate im Gegensatz zum Nährwert. Wenn wir nur Reis essen würden, bekämen wir ganz schnell zu wenig Nährstoffe. Nicht, durch seine Bindung an Mineralien oder seine Anti-Nährstoffe, sondern weil er einfach zu wenig enthält. Und wer eine Mahlzeit mit Reis zu sich nimmt, dem ersetzt der Reis eine Mahlzeit mit Nahrung, die viel mehr Nährstoffe enthalten würden wie Gemüse oder Salat. Außerdem bekommt man zum Reis oft auch Saucen, die schlechte Fette oder andere chemische Zutaten enthalten.
Vorgekochter Reis
Dies ist eine interessante Reissorte. Das Vorkochen dieser Reissorte sorgt dafür, dass sich die Nährwerte aus dem ursprünglichen Reis (brauner Reis) an der Innenseite des Reiskorns binden, dass aber die Phytinsäure größtenteils herausgefiltert wird. Dadurch entsteht ein Reis mit mehr Nährwert. Pro 100 Gramm sieht das folgendermaßen aus:
- 81 g Kohlenhydrate
- 2 g Ballaststoffe
- 1 g Fett
- 7,5 g Eiweiß
- 0,224 mg Thiamin
- 5 mg Niacin
- 0,74 mg Eisen
- 27 mg Magnesium
Es gibt nicht viel Unterschied im Vergleich zu weißem Reis, manche Vitamine bleiben jedoch besser in dieser Reissorte erhalten. Also eine bessere Wahl.
Wilder Reis
Wilder Reis hat eigentlich einen guten Nährwert, aber genauso wie bei braunem Reis enthält auch der wilde Reis Anti-Nährstoffe, die dafür sorgen, dass sich die Mineralien an die Phytaten binden und damit nutzlos werden. 100 Gramm wilder Reis enthält:
- 75 g Kohlenhydrate
- 6 g Ballaststoffe
- 1 g Fett
- 15 g Eiweiß
- 0,115 mg Thiamin
- 6,7 mg Niacin
- 2 mg Eisen
- 177 mg Magnesium
Wenn Sie diesen Reis essen möchten, ist ein Einweichen und Fermentieren die beste Option..
Mehr über Reis
Weizen ist nicht unbedingt schlecht, weil er eine Getreidesorte ist. Er ist schlecht, weil er Gluten enthält. Das Wort Getreide ist ganz einfach ein Begriff für eine größere Gruppe von Produkten, die man am besten meidet, wenn man gesund leben möchte. Reis ist zufällig auch eine Getreidesorte, aber nicht ganz so schlecht wie andere Getreidesorten. Es ist völlig in Ordnung, wenn man ab und zu einmal Sushi isst. Aber pass auf, dass er kein fester Bestandteil deiner Ernährung ist/wird.
Reis ist also Getreide, aber nicht dieselbe Sorte wie Weizen, Mais oder Gerste. Und ein bisschen weißer Reis in einem Restaurant ist nicht sofort eine Katastrophe. Geh trotzdem nicht davon aus, jeden Tag Reis essen zu können. Es ist eigentlich genau wie bei den Milchprodukten: Von pasteurisierter Magermilch,die man völlig vermeiden sollte bis hin zu Ziegenmilchprodukten, die man ab und zu genießen darf. Genauso verhält es sich mit Getreide.
Und dann die Chinesen…
Darauf hast du gewartet. Alle Chinesen/Asiaten essen Reis. Ziemlich viel selbst. Einige Jahrhunderte lang waren die meisten Asiaten relativ gesund und schlank. Aber auch das hat sich unter unserem westlichen Einfluss geändert (einen dermaßen „guten“ Einfluss haben wir). Sie essen mehr Zucker und benutzen pflanzliches Öl mit viel Omega-6-Fettsäuren statt der tierischen Fette, die sie früher zum Kochen benutzt haben.
Wenn Sie alles unter Kontrolle haben und gesund sind, kann Reis ganz harmlos sein. Aber wir sollten ehrlich miteinander sein. Viele Menschen in der westlichen Welt haben Glukoseprobleme und leiden unter Insulinresistenz. Manchmal schon so schlimm, dass es unheilbar ist und die Folgeschäden bleiben. Für Menschen mit diesen Probleme wäre es am besten, keinen Reis mehr zu essen.
Glukoseintoleranz wird mittlerweile die Norm in der westlichen Welt. Ob du Reis auf dem Teller haben willst oder nicht, darfst du selber entscheiden.
Was machst du in Bezug auf Reis? Meiden? Ab und zu? Sag es mir, indem du hier eine Reaktion auf diesen Artikel hinterlässt.