Nachtschatten: Paleo oder nicht?
Nachtschatten – ich bekomme in letzter Zeit so viele Fragen über sie. Sind sie nun Paleo oder nicht? Schwierige Frage: es gibt verschiedene Ansätze innerhalb der Paleo – Diät. Manche finden Nachtschatten ok, andere wiederum nicht. Ich erkläre dir heute alle Vor- und Nachteile und dann darfst du selbst entscheiden…
Aber zuerst:
Was sind Nachtschatten?
Kartoffeln, Paprikas, Tomaten, Peperoni, Goji Beeren und Auberginen gehören zur Familie der Solanaceae, die auch viele giftige Nachtschatten umfasst, wie zum Beispiel die schwarze Tollkirsche, aber auch Tabak. Die Association mit den giftigen Familienmitgliedern ist ein erster Grund warum Nachtschatten in manchen Kulturen lange gemieden wurden.
Oh ja, Süßkartoffeln sind keine Nachtschatten, sie gehören zu einer anderen Familie.
Warum sind sie nicht Paleo?
- Calcitriol: Versuche bei Tieren haben gezeigt, dass diese super starke Form von Vitamin D aus der Pflanze einen normalen Kalzium Metabolismus verhindert (statt zu verstärken, wie es normal was Arthritis und Gelenkschmerzen verursachen kann.
- Alkaloide: chemische Stoffe, wie Solanin, Saponine, Nikotin und Capsaicin schützen die Pflanze vor Insekten und Pilzen, sie sind also absichtlich giftig. In den meisten giftigen Nachtschattengewächsen sind sie so konzentriert anwesend, dass der Verzehr tödlich sein kann. Bei den essbaren Nachtschatten sind die Mengen klein und vor allem in den Blättern und Stängeln enthalten, die wir sowieso nicht essen. Für die meisten Menschen ist dies kein Problem. Hat man jedoch schon Verdauungsprobleme, können diese noch schlimmer werden.
- Lektine: Nachtschatten enthalten auch mehr Lektine als die meisten anderen Gemüsesorten (wie auch Hülsenfrüchte). Es gibt aber verschiedene Sorten und es ist noch nicht ganz deutlich ob die Lektine in Nachtschatten auch den Darm irritieren.
- Nachtschatten sind erst sehr spät in unserer Evolution zu unserem Speiseplan hinzugefügt worden, ungefähr vor 30000 Jahren, als die ersten Menschen Lateinamerika entdeckten.
Warum sind sie dennoch Paleo?
Die meisten Pflanzen enthalten ein “Abwehrsystem” gegen Käfer und Pilze, das ist nun einmal die Natur. Doch wie bereits gesagt sind das bei essbaren Pflanzen nur kleine Konzentrationen und bei Leuten mit einem guten Immunsystem ist dies kein Problem. Im Gegenteil, Capsaicin ist ein Stoff der bekannt ist für seine entzündungshemmende Wirkung. Wie kommt das? Bei gesunden Personen sorgt die minimale Irritation, die durch Capsaicin hervorgerufen wird, für eine stark entzündungshemmende Reaktion des Körpers, was einen positiven Effekt hat – wenn alles schnell und gut verläuft. Wie so oft geht es darum: wie reagiert dein Körper auf Nachtschatten? Wie gesund bist du? Und behalte im Hinterkopf: es kann sein, dass du keine Tomaten verträgst, Kartoffeln dafür aber schon. Oder, dass du durchaus ein paar Kirschtomaten essen kannst, aber keinen Tomatensalat. Die Menge ist sehr wichtig wenn du mit Verdauungsproblemen kämpfst. Diese Symtome kommen vor bei Nachtschatten Unverträglichkeit: Gelenkschmerzen, Muskelschmerzen, schlechte Wundheilung, Hautausschlag, Sodbrennen, Verdauungsprobleme, Kopfschmerzen, Depressionen,…
Höre deshalb gut auf die Signale deines Körpers, und wenn du zweifelst: benutze dann eine Woche lang keine Nachtschatten. Schau dann aber gut auf alle Etiketten : Auch die Gewürze die aus Nachtschatten gemacht werden können schädlich sein für Leute mit einer Unverträglichkeit! Wenn du mich fragst gehören Nachtschatten sicher in die Paleo-Diät, aber Balance und Abwechslung sind natürlich wichtig. Es ist nicht sinnvoll zu jeder Mahlzeit Tomaten und Paprika zu essen.
Was denkst du? Isst du weiterhin Nachtschatten…oder lieber nicht?